IDEENGARTEN Unternehmer Podcast

Wer denken kann, der kann auch schreiben! Interview mit Youri Keifens - #034

July 27, 2022 Claudia Heipertz
IDEENGARTEN Unternehmer Podcast
Wer denken kann, der kann auch schreiben! Interview mit Youri Keifens - #034
Show Notes Transcript

Texte können anziehen, berühren, verzaubern und überzeugen!

Sie können sich aber auch über Kunden erheben, Dissonanzen oder Widerstand erzeugen und sogar misstrauisch machen, z. B. wenn es jemand mit Superlativen übertreibt. Oder sie sprechen schlichtweg die falschen Kunden an.

Das lässt sich vermeiden.

Wenn du wissen möchtest, wie du mit der richtigen Wortwahl passende Kunden anziehst, ist diese Episode für dich.

Weil ich von Profitexter und Podcaster Youri Keifens vom Podcast "Texte, die verkaufen" schon viele leckere Textertipps bekommen habe, habe ich ihn zu einem Expertenaustausch eingeladen. Er hat uns viele Kniffe verraten.

Hier sprechen wir darüber, wie du ...

  • eine kreative Formulierung für einen Slogan findest
  • deine Texte aufbaust, damit sie überzeugen
  • die nächste Schreibblockade überwindest

Shownotes:


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Eine Produktion der
Claudia Heipertz Marketingberatung
Marketing für blühende Geschäfte
Mehr Kunden mit der Ideengarten Strategie
claudiaheipertz.de

Hallo und herzlich willkommen in dieser neuen Episode im Ideengarten Unternehmer Podcast. Heute wird es richtig heiß. Ich habe einen Gast eingeladen: Profitexter Youri Keifens, und der hat uns richtig tief in seine Trickkiste schauen lassen. Youri sagt: Wer denken kann, der kann auch schreiben! Und das erklärt er uns in dieser Episode ganz genau. Du erfährst, wie du mit der richtigen Wortwahl die passenden Kunden anziehst, was du berücksichtigen musst, um eine kreative Formulierung für deinen Slogan zu finden. Wie du Texte aufbaust, damit sie überzeugen. Und wie du die nächste Schreibblockade überwinden kannst. Sei gespannt. Jetzt wünsche ich dir ganz viel Spaß mit dieser Episode. Nach einer kurzen Pause.

CLAUDIA: Ja. Also, ich begrüße euch noch mal. Einen schönen guten Abend. Ich freue mich total, dass ihr alle gekommen seid und vor allem auch so zahlreich. Also, es sind tatsächlich viele gekommen. Ich habe das heute noch mal im Newsletter geteilt und auch noch mal- Oder am Freitag noch im Newsletter und heute noch mal in der Lounge. Und jetzt möchte ich gerne vorstellen, Youri Keifens. Und Youri ist Profitexter und Trainer für psychologisches Verkaufstexten. Das verrät er uns gleich, was das ist. Ghostwriter für ausgewählte Kunden. Er hat einen ganz tollen Copy-Writing-Kurs, der - Ja, mit dem ich auch schon geliebäugelt habe - und ein Podcast mit Namen "Texte, die verkaufen". Und so bin ich auch zum ersten Mal auf ihn aufmerksam geworden. Und dann kam er mir noch auf Instagram, ich sag mal nicht vor die Flinte, aber vor die Kamera. Und dann habe ich gedacht: „So, jetzt oder nie, ich lade ihn jetzt mal ein.“ Also, herzlich willkommen, lieber Youri. Schön, dass du da bist.

YOURI: Hallo, Claudia. Ich freue mich hier, im Ideengarten zu sein. Ich fand auch von Anfang an deine ganze Welt hier rund um Gartenthemen wunderbar. Ich habe nämlich früher mal tatsächlich damit geliebäugelt. Wenn ich jetzt nicht Copywriter oder Texter geworden wäre, wäre ich wahrscheinlich Koch geworden und heute vielleicht Sternekoch. Oder wenn das nicht geklappt hätte, dann wäre ich vielleicht Gärtner geworden, weil ich das sehr friedliche, liebevolle Umfeld total mag.

CLAUDIA: Youri, erzähle doch mal, was sind die Vorteile oder Besonderheiten von psychologischem oder psychologisch fundierten Verkaufstexten? Also, was ist der Unterschied zu normalem Texten?

YOURI: Weißt du, in erster Linie, wenn wir schreiben, wenn du und ich, Lieschen Müller schreiben, dann schreiben wir so, wie wir sind. Also, wir schreiben sehr viel so, wie wir es gerne hören würden, oder wie es uns anspricht. Darum mag ich das auch sehr von anderen Menschen zu lesen. Denn Menschen, die jetzt nicht bewusst schreiben, also die sich weniger Gedanken um das "Wie?" machen, die verraten natürlich sehr, sehr viel über sich selbst in ihren Texten. Unsere Texte sind so ein bisschen unsere Botschafter, die da draußen sind für uns im Einsatz. Und ich gebe ganz gerne das Beispiel: Claudia, wenn ich diese Nacht um zwei Uhr nachts auf deine Website komme, dann bist du wahrscheinlich nicht da im Livestream. Sondern deine Texte sprechen für dich. Die vertreten dich und die tragen eine ganz schön große Verantwortung auf ihren kleinen Schultern. Und darum ist es wichtig, dass wir denen besondere Aufmerksamkeit geben. Und was psychologische Texte halt jetzt so von einfachen Texten unterscheidet ist, dass sie darauf aufbauen, wie wir Menschen ticken. Ich sage ganz gerne: Ich schreibe keine Texte für Kanäle oder Medien, sondern ich schreibe für Menschen. Denn Menschen sind seit hunderten, ja seit tausenden Jahren die gleichen und ticken auf eine ähnliche Art und Weise. Und wenn wir verstehen, was Menschen zum Handeln bewegt, was sie motiviert, was ihre Herzen höher schlagen lässt, wie sie Informationen verarbeiten, dann können wir unsere Texte so aufbauen, dass wir ihnen genau die Fragen beantworten, die sie wirklich interessieren. Also, das geht da - Für mich schwingt oft das große böse Wort Manipulation im Raum. Und ich schreibe mir auf die Fahnen, dass ich Copywriting ehrlichen Verkauf mache, nach ethisch moralischen Standards. Das heißt, ich mache mir große Gedanken darum bis wo und nicht weiter. Ist auch für jeden so eine Ermessensfrage. Und natürlich ist jede Form der Kommunikation Manipulation. Ansonsten, wenn wir nicht manipulieren, würden wir einfach gegen die weiße Wand sprechen. Und wahrscheinlich würdest du auch diese Wand noch irgendwie beeinflussen. Wenn du sehr feucht sprichst, dann kann es durchaus sein, dass die Wand danach anders ist, als sie vorher war. Und genau, das ist halt so die Idee hinter psychologischer Kommunikation, psychologisch optimiert, dass wir Menschen verstehen und dieses Wissen in unseren Texten erlebbar machen.

CLAUDIA:   Super Youri. Also, ich finde es gut, dass du das direkt angesprochen hast mit der Manipulation, weil es in der Tat immer wieder auch ein Argument ist, oder immer wieder eine Frage ist: Wo ist denn da auch die Grenze genau? Und ja, ich frage mich das auch manchmal, wo ich dann wirklich sage: Ist das schon Manipulation, oder ist das schon über meinen Wert hinaus? Oder ist das noch- Ist es noch okay? Also, es hat auch ganz viel mit Werten zu tun, wie wir da- Ja, wo wir da auch die Grenze ziehen. Ich glaube, das ist auch für jeden Einzelnen dann noch mal - Oder das muss jeder Einzelne dann für sich auch noch mal überprüfen, ob das ja, ob das für ihn so passt. Und ja, du hast - Möchtest du noch was dazu sagen, weil ich finde das Thema so wichtig? Bevor wir jetzt gleich zu den anderen Fragen übergehen, können wir vielleicht da noch ein bisschen darauf eingehen auf dieses Ganze.

YOURI: Ich sensibilisierte gerne dafür, dass halt jede Form der Kommunikation Beeinflussung ist und Manipulation. Und für mich ist dieses böse manipulieren, das beginnt dort, wo du Menschen dazu verleitest, etwas zu tun, wo sie sich danach nicht besser, sondern sogar schlechter fühlen. Und das ist so für mich das, es sollte immer ein Win-Win sein auf beiden Seiten. Und das ist schon weiter bekannt. Nicht? Idealerweise auch ein Win-Win-Win. Also, gut für dich, gut für mich und auch noch gut für eine größere Sache, für unser gesellschaftliches Umfeld, das Klima, was auch immer einem höheren Ziel, dass es da dient, dass wir das ganzheitlich betrachten. Und ich sage halt ganz gerne für mich, die Definition von Copywriting - Meine Definition ist: Copywriting ist die Kunst, mit dem geschriebenen Wort das Denken, Fühlen und Handeln von Menschen zu gestalten. Und ich sage jetzt hier bewusst: Nicht zu formen, denn wir können nicht gegen den freien Willen der Menschen verstoßen. Ich bin Hypnose-Coach, auch noch NLP-Trainer und viele Leute denken in Hypnose kannst du mit den Menschen machen, was wir wollen, sind wir willenlos. Nur das nehme ich halt gerne als Beispiel. Selbst wenn du in Tiefentrance jemanden dazu verleiten willst, etwas zu tun, das gegen seine Persönlichkeitsstruktur verstößt, dann werden die Menschen wach. Und darum kannst du es auch im bewussten Verkauf. Natürlich kannst du Menschen dazu bewegen, durch Angst vielleicht in irgendeine Kurzschlussreaktion rein manövrieren. Doch das ist nicht nachhaltig. Denn spätestens, wenn die Menschen wieder klar bei Verstand sind, sich erholt haben von dieser Angstattacke, dann sehen sie wieder klar, haben sie den Durchblick und dann werden sie entweder an Kaufreue leiden und Nichtstun oder an Kaufreue leiden und ja, alles tun, um diese Entscheidung rückgängig zu machen, um wieder in Einklang mit sich selbst zu kommen. Und das ist nicht nachhaltig. Das wollen wir nicht. Und ganz ehrlich, du hast auch gar keinen Spaß, mit Menschen zu arbeiten, die doch eigentlich gar nicht mit dir arbeiten wollen. Nicht? 

CLAUDIA:   Ja, genau. Also, das Kaufreueargument, das habe ich auch sehr oft. Also, darüber denke ich auch oft nach. Nicht? Weil das ist so: Ich möchte, dass Menschen eine gute Entscheidung treffen, wenn sie - Ja, wenn sie etwas - Oder, dass sie hinter ihrer Entscheidung stehen können. Das ist so mein Wert. Jetzt haben wir, was interessiert denn meine Zuschauer, Hörer im Podcast, oder auch die Mitglieder in der Ideengartenunternehmerlounge? Und was immer wieder kommt, ist die Sache mit dem Slogan. Ja, das finde ich allerdings selber auch nicht immer einfach. Also, man muss auch- Ich finde, man muss auch Dinge wissen über den Menschen, um einen guten Slogan machen zu können. Wie siehst du da aus? Was ist denn so das, was man braucht, um wirklich so einen richtig schönen, knackigen, oder wie sagst du es? Einen leckeren Slogan zu finden, oder zu kreieren?

YOURI: Da hast du die Frage jetzt so schön formuliert. Das ist eine Steilvorlage, wenn du fragst: Was braucht es? Sage ich dir direkt: Claudia, es braucht eine hohe Frustrationstoleranz. So, jetzt ist es raus.

CLAUDIA:   Ja, ich habe es geahnt.

YOURI: Slogans und Claims sind die Königsdisziplinen des Textes! Und selbst erfahrene Kolleginnen und Kollegen, für die ist das immer noch eine Challenge. Also, für mich ist das auch das Risikogeschäft überhaupt, weil du halt irgendwo loslegst. Und ich habe früher sehr, sehr gerne Claims gemacht, habe dann aber auch von Anfang an, wenn es für Unternehmen war, war so mein Einstieg war 2.000 Euro, habe ich genommen für so eine Claim-Entwicklung. Und wir reden jetzt hier, Claudia über Unternehmen. Nicht? Also, wir machen das auch durchaus - Du kannst so ein Pricing auch an den Umsatz eines Unternehmens festbinden, weil du die gesamte, den gesamten Markenkosmos eines Unternehmens in einem Satz auf den Punkt bringst. Und das ist sehr, sehr wertvoll, denn es brennt sich ins Hirn, es bleibt hängen. Und Unternehmen, die Milliarden umsetzen, wenn die so einen Satz haben, wo sie extrem einen Platz im Kopf ihrer Kunden einnehmen natürlich, ist ihnen das 100.000 Euro wert. Es ist jetzt ein bisschen übertrieben, aber wo ich halt sage, es geht um value based Pricing, also am Wert orientiertes, und das ist natürlich - Bei Selbstständigen kannst du da noch in eine andere Richtung gehen. Es ist also Königsdisziplin. Es ist ein bisschen Risikogeschäft, weil es gibt Strategien zu einem Claim hin zu arbeiten, sage ich jetzt, nicht dahin zu kommen. Nur der Erfolg ist halt immer ungewiss, ist halt mit Fleiß verbunden. Und darum sage ich halt immer: 

Die drei größten Feinde starker Texte sind meine drei F. Das ist Feigheit, Faulheit und Frustration. Also, der erste Punkt Feigheit. Wenn du zu feige bist, das auszudrücken, was alle denken, was sich aber niemand zu sagen traut. Das kann manchmal sehr wertvoll sein, um die Aufmerksamkeit der Menschen zu erhaschen. So wie ich das hier gerade mache mit den drei F. Hat der das gerade echt gesagt mit Feigheit, Faulheit? Ja, habe ich gesagt, denn manche Menschen, das ist der Punkt zwei, sind sehr faul. Die machen es sich bequem und die denken halt: Wir Texterinnen und Texter, wir sitzen hier und gucken einfach mal so fünf Minuten an die Decke und dann fällt dieser Satz irgendwo runter. Wir schreiben das auf und fertig ist es. Das ist es leider auch nicht. Und halt Frustration. Ich merke bei mir, gerade bei solchen Herausforderungen, wenn ich so lange an einer Sache gearbeitet habe, dass es mir zum Hals raushängt, dass ich am liebsten hier den Computer vom Tisch schmeißen würde und ich dann doch weitermache, dann wird es meistens schön. Dann findet mich auch meistens die Idee ein bisschen später, wenn ich auf dem Laufband bin, wenn ich spazieren gehe oder so, und das hat sehr, sehr viel auch mit Arbeitsstrategie zu tun. Wie kommen wir dorthin, oder wie können wir uns, sagen wir mal, empfänglich machen für so einen Slogan? Nun, der fasst ja deine gesamte Gedankenwelt in Worte. Und mein Motto im Copywriting ist: Wer denken kann, der kann auch schreiben. Gerade, es geht darum, wenn die Gedanken nicht klar sind, dann fließen auch die Worte nicht leicht. Doch wenn du erst mal Klarheit in deinen Gedanken hast, dann fällt es dir auch viel leichter, die Worte zu suchen. Dann weißt du zumindest, wo du suchen darfst. Und darum habe ich so ein paar Fragen, die ich ganz gerne den Menschen stelle, die so deine Aufmerksamkeit in Gefilde leiten, wo es interessant wird. Und das allererste, eine von den drei Fragen ist: Was kannst du besser als alle anderen? Also, was ist so deine Superkraft und was bringt das anderen Menschen? Wenn du die Frage mal so ein bisschen in dir in der arbeiten lässt, da geht es um den USP, um dein ganz zentrales Verkaufsargument. Und das mal runter destillierst dich fragst: Ja, was ist denn das eigentlich, was mich so auszeichnet, was mich so besonders macht? Oder du kannst es, das ist jetzt die zweite Frage, noch in eine andere Richtung denken: Was erhöht bei dir die Erfolgswahrscheinlichkeit deiner Zielgruppe? Denn wir alle wollen ja irgendwo hinkommen. Und was führt bei dir dazu, wenn ich jetzt mit dir arbeite, statt mit zehn anderen Wettbewerbern. Warum ist meine Erfolgswahrscheinlichkeit bei dir am höchsten? Oder was ist vielleicht ganz eigen bei der Reise mit dir zusammen? Also, in die Richtung denken. Und die dritte Frage, das ist meine Lieblingsfrage, die führt nämlich zu sehr, sehr schönen Gedanken, ist: Wenn deine ganze Branche eine Sache in einem Chor singen würde, also die ganzen Binsenweisheiten und das, was jeder sagt, was ist die eine Sache, wo du nicht zustimmen würdest? Wo du sagen würdest: Nein, liebe Leute, das sehe ich jetzt ein bisschen anders. Das ist bei mir zum Beispiel dieser Spruch: Wer denken kann, der kann auch schreiben. Da habe ich mir auch schon mal eine Klatsche abgeholt von Leuten, die halt sagen- Ich habe dann halt Leute in meinem Kurs, zuletzt eine Grafikerin, der hat man in einem anderen Textseminar gesagt: Ja, liebe, nennen wir sie jetzt mal Susi: Liebe Susi, du bist Grafikerin, du bist die Frau der Farben, Formen und Bilder, bleib lieber bei deinem Handwerk. Das Texten wirst du niemals mehr lernen. Nicht? Wenn du halt gut bist mit Bildern, dann kannst du halt nicht gut mit Buchstaben. Und das ist so eine limitierende Überzeugung, wo ich mir sage: Was soll das? Warum die Menschen demotivieren, die komplett motiviert sind, etwas Neues zu lernen? Und gerade im Copywriting, das läuft sehr schematisch ab, kommen wir vielleicht später noch zu. Wie wir Texte aufbauen, folgt einer logischen Struktur, einer psychologisch optimierten Struktur, die ein bisschen variiert, je nachdem welche Zielgruppen wir ansprechen, je nachdem wofür wir stehen. Und so machen wir da unser eigenes Buffet. Doch die Grundzutaten, die wir zum Kochen brauchen, sind immer wieder die gleichen. Und darum mache ich allen auch Mut. In dem Moment, wo du deine Gedanken sortiert hast, wie man so in der gehobenen Küche, kennst du das Phänomen der Mise en Place, dass so ein Koch vorher stundenlang schnippelt, vorkocht, vorgart. Und wenn du Fritten bestellst, jetzt im Restaurant, dann geht der Koch ja natürlich nicht hin und fängt erst mal an, Kartoffeln zu schälen, sondern es ist alles vorbereitet. Und wenn wir unsere Gedanken so vorbereiten, dass wir später nur noch mischen müssen, da kommt doch was Schönes bei raus. Und darum so diese Frage, wenn alle anderen im Chor einstimmen: Was siehst du komplett anders? Das finde ich spannend, weil es hat auch so ein bisschen provokatives Potenzial und das fällt auf und das bleibt in Erinnerung. Und wenn du dir diese drei Fragen mal zurechtlegt, dann führen die dich schon mal in die gedanklichen Fährten dorthin. Und das, was danach kommt, ist feilen, ist schleifen, ist optimieren, ist jonglieren, ist unterschiedliche Worte ausprobieren. Das ist dann Fleißarbeit. Das ist dann das Handwerk des Textens. Und wir könnten jetzt da noch tiefer einsteigen. Nur aber ich glaube, das wird sehr abstrakt, will ich dann konkret mitschreiben. Also, nutze diese Fragen schon mal, um deine Gedanken auf die richtigen Fährten zu bringen. Sprich auch gerne mit anderen darüber. Schau, was das mit deinen Gedanken macht. Und eine Sache noch zum Thema Slogan, ich sage es ganz ehrlich, Slogans sind überschätzt, weil gerade seit dieser Zeile bei LinkedIn: Alle wollen da was super Originelles drin haben. Ich sage ganz ehrlich: Schreib einfach da rein, was die Menschen davon haben, wenn sie mit dir zusammenarbeiten. Was ist das Endergebnis? Was bekommen sie bei dir? Auch wenn es furchtbar unkreativ ist. Also, in mein Profilslogan ist auch nicht furchtbar kreativ. Doch es wirkt. Die Menschen verstehen sofort: Ach, das macht der Youri, klingt interessant, schaue ich mir genauer an, das wollen wir haben. Denn auch immer mehr große Unternehmen gehen dazu hin, dass die gar keine Claims oder Slogans mehr entwickeln. Manche fühlen sich dadurch eingegrenzt, andere machen das sehr schnelllebig, dass die jedes Jahr wechseln. Und da frage ich mich manchmal: Erfüllt das jetzt noch so den Zweck, die feste Position im Kopf der Kunden? Also, relativiere das ein bisschen. Und vor allem, wenn ich neue Kunden dabei begleite, mache ich deutlich weniger, sage ich jetzt schon hier. Also, ich habe einen kompletten Kundenaufnahmestopp im Moment, für die ich direkt texte. Ich vermittle es den Menschen lieber, weil wenn sie es selber lernen, ist sehr, sehr viel wertvoller. Gerade für Selbstständige, weil du noch mal anders auf dein Business schaust. Und ich gebe da häufig mit: Schreib erst mal deine Website, schreib gerne mal ein paar Social Media Posts, dann schreibst du Blogartikel, schreibst über alles, was du dein Herz bewegt, was für dich wichtig ist. Und irgendwann, bin ich mir sicher, wird beim Schreiben so ein goldener Satz runterfallen. Vielleicht, wenn du gerade richtig gut drauf bist, oder wenn du wütend bist. Wut ist so ein Katalysator, um die Dinge richtig auf den Punkt zu bringen. Kennst du vielleicht, wenn jemand dir echt seit Wochen auf den Keks geht und plötzlich bist du so, dass das Fass überläuft, haust diesen einen Satz raus und der sitzt. Ganz geballte Wort-Power. Alles in einem Satz ist nicht immer schön. Und wenn du das aber in deinem Business mit reinbringst, darfst auch so ein bisschen darauf vertrauen, dass dieser eine Satz, der vielleicht Slogan-Claim-Potenzial hat, auf dem Weg dorthin abfällt, ohne dass du verkrampft danach suchen musst.

CLAUDIA:   Ja, das stimmt. Genau. Ja, das ist ganz interessant, weil - Also, ich kann mich dran erinnern, ich habe - So mein Statement ist ja dieses: Die Kraft sitzt im Saatkorn. Oder: Die Kraft ist im Saatkorn. Und so meine Mission ist ja, die kraftvollste Idee in einem Menschen  hervorzulocken. Irgendwann habe ich auf dem Meditationskissen gesessen und dann kam so eine Stimme zu mir und sagte irgendwie so: Wachse natürlich. Und das ist eigentlich so mein Claim im Podcast am Ende. Nicht? Also, wenn es mal wieder irgendwie zu stressig wird, dann wachse natürlich. Weil dieses höher, schneller, weiter irgendwie so gar nicht mein Ding ist. Also ist genau wie du es jetzt auch beschrieben hast. Super, danke. Danke auch ...

YOURI: Du hast ja auch die Schnittmenge zwischen dir und deiner Persönlichkeit. Das ist ja auch ein schöner Weg. Nicht? Mit der Gartenwelt. Ich mache es ja ähnlich mit dem vielleicht an mir verloren gegangenen Spitzenkoch. Da bringe ich das Thema jetzt einfach ins Texten. Ich spreche dann von den leckeren Texten, die Appetit auf mehr machen, von Appetizern und von Zutaten, die du brauchst, von Rezepten und diese ganze Welt. Du kannst dir überlegen, hattest du irgendwie früher mal eine Sportart, die du damit verknüpfen kannst? Oder irgendeine andere Welt aus deinem Hobby, die du damit reinbringen kannst? Und das kann dann total Spaß machen und zu exotischen Kombinationen führen, die die Menschen so noch nicht gehört haben.

CLAUDIA:   Genau. Ja. Bei mir war es tatsächlich ein Sommerurlaub, ein wenig so ein Sommerjob im Gartencenter. Wie das wieder zustande gekommen ist, dass ich plötzlich meine Gesinnung geändert habe. Ich habe früher so - Also, in der Agentur- In Agenturen muss immer alles so super schnell gehen. Ja. Ich weiß nicht, ob du schon mal in einer Agentur gearbeitet hast direkt. Und da werden ja so erwartet, Ideen vom Fließband. Aber so ist es ja gar nicht. Nicht? Und ich hatte irgendwie genug von dieser Welt und bin dann - Habe gesagt: So, jetzt mal einen Sommer, weiß ich nicht, Geranien ausputzen. Ja. Und so kam das. So bin ich an diese Gartenwelt herangekommen und habe auch von den Pflanzen angefangen zu lernen. Ja, das ist ja wirklich so. Du hast jetzt ebendiese Formel erwähnt, wie man so einen Text aufbaut. Und du, ich kann mich daran erinnern, dass wir- Wir haben irgendwann gesprochen und da hast du - Ich habe den Namen wieder vergessen, aber du hast von einer Formel gesprochen, die du nutzt. Erzähle doch mal.

YOURI: Da gibt es viele, da gibt es insgesamt so zehn Stück. Es gibt Formeln für kurze Texte, für lange Texte, für Texte, die sehr entspannt und weich sind und für Texte, die so ein bisschen aggressiv, oder vielleicht sogar pushy sind. Also, so ein bisschen, wo du denken wirst: Da ist aber dick aufgetragen. Es kommt immer darauf an, die Zielgruppe zu verstehen. Was braucht die, wofür stehe ich? Und wann du ein bisschen dicker auftragen darfst. Aber eine meiner Lieblingsformel und so ein super Allrounder ist die BAB-Formel. Darüber haben wir gesprochen.

CLAUDIA:   Gesagt.

YOURI: Dass man es nicht schreibt wie die BAP-Band? Nein, die schreibt man ja mit P am Ende, sondern einfach B A B. Das steht - Übersetzt bedeutet - Before after Bridge. Steht übersetzt für Vorher-nachher-Brücke. Und im Grunde genommen kannst du damit schon sehr effektiv sehr feine, leckere kleine Texte formulieren, indem du dich zuerst fragst: Wie ist das vorher, also das Before bei meiner Zielgruppe? Wo steht die? Was bewegt die? Was hat die vielleicht gerade für Probleme? Und dann notiert du mal einfach so Masse vor Klasse. Schreibst einfach mal raus. Was sind so die drängendsten Probleme, oder womit kämpft die am meisten? Hat die vielleicht ein Hauptproblem? Und dann schauen wir uns die andere Seite der Formel an, das A. Das A, das für after steht, also für das Nachher. Nachdem die Menschen mit dir zusammengearbeitet haben, was ist dann anders? Bei welchem Endergebnis sind sie angekommen und wie - Ja, wie fühlt sich das an? Das noch ein bisschen Ausmalen, können auch mehrere Sachen sein. Und dann letzten Endes kommt the Bridge, die Brücke, also die, die beides mit dir verbindet. Und das ist dann das Angebot. Und hier sprechen wir halt das erste Mal dann auch von uns. Und das ist auch legitim, denn in dem Moment, wo die Menschen gemerkt haben: Ach, guck mal, die haben genau mein Problem auf den Punkt gebracht, ja, das bin gerade ich. Und die sagen dir: Okay, das ist das Ergebnis, da will ich hin. Ja, das haben die auch gut verstanden. Okay, wie komme ich denn jetzt dahin? Weil, ich weiß es selbst nicht. Und dann bauen wir die Brücke und sagen zum Beispiel, dass das jetzt unser Angebot ist, das die Brücke dorthin baut. Nicht? Also, ein Beispiel, das mir immer da im Kopf jetzt abgespeichert ist, was ich vor zwei Jahren mal mit einem Startup entwickelt habe. Einfach "Du" heißen die, die stellen Coaching Cards her. Also, so kleine Kartensets von 30 Tagen. Jeden Tag eine Aufgabe. Und die hatten eins, das ging rund ums Thema Liebeskummer. Richtete sich an so, glaube ich, zwölf bis 18-jährigen Mädels, da wo das Ganze anfängt und bis da wo es - Ja, wo du dabei Unterstützung brauchst. Und dieses Set, da haben wir auch als Headline, die- Ich glaube, die steht mittlerweile nicht mehr auf der Website, die haben neue Produkte gelauncht und so, aber die Headline war damals: Raus aus dem Herzschmerz, rein in die Lebensfreude mit dem Liebeskummer-Coaching von "Einfach du". Und das war im Grunde genommen, die hatten einen Hashtag Herzschmerz. Und da hast du das weg von, raus aus dem Herzschmerz, weil wir bei der Zielgruppenbeobachtung festgestellt haben, ja, das Wort trifft es schon sehr gut, weil die haben Schmerzen, das sitzt im Herzen. Guck mal, das reimt sich. Und da wollen sie weg von. Und dann schauen wir uns okay, wo wollen die denn hin? Ja, die wollen wieder tatsächlich- Nein, die wollen nicht in die nächste Beziehung und die wollen auch nicht dahin, dass es besser wird, sondern die wollen wieder rein in die Lebensfreude. Also, die wollen wieder gut sein, heiter sein, heiter, gelassen vor sich hin leben, wieder träumen, wieder an die Liebe glauben können. Das kommt dann im nächsten Schritt. Und dann nehmen wir das rein in die Lebensfreude. Und dann bauen wir die Brücke mit dem Liebeskummer-Coaching von "Einfach Du". Und das ist jetzt die, die BAB-Formel in ihrer allerschärfsten Kürze. Du kannst die natürlich auch weiter ausbauen, aber diese Kürze, die ermöglicht ja, das könnte zum Beispiel eine Headline sein. Und es war damals eine Headline. Und wenn wir da jetzt- Da können wir super schön relevante Keywords reinbringen, weil Menschen suchen ja häufig nach Problemen, oder sie suchen nach Lösungen, oder sie suchen nach bestimmten Produkten. Und jetzt für eine Headline, wenn wir das jetzt suchmaschinenoptimieren würden, könnte man auch eher sagen: Raus aus dem Liebeskummer, zurück in die Lebensfreude mit dem Liebeskummer-Coaching von "Einfach Du". Und wenn ich mal gucke, wonach suchen die Menschen? Dann kann es sein, dass du schon zwei sehr wertvolle Keywords in deiner H eins hast und gleichzeitig einen schönen organischen Satz, der für Menschen geschrieben ist. Und das ist die Magie der BAB-Formel, dass sie dich dabei anleitet deine Gedanken so scharf zu komprimieren auf ganz wenig Raum und gleichzeitig eine psychologisch nachvollziehbare Struktur abzubilden. Nicht? Das Vorher, das Nachher und dann zeigen, wie komme ich denn von einem zum anderen. das ist der einfachste, der kleinste Werbetext der Welt. Kannst du aber auch größer ausbauen in dem wir sagen: Hey, plagst du dich auch immer wieder mit großen Schreibblockaden? Suchst du ein bisschen Freestyle? Oder du sitzt vor dem leeren Blatt Papier, weißt nicht, wo du anfangen sollst. Oder hast vielleicht zu viele Ideen auf einmal. Hast du schon mal darüber nachgedacht, dir da ein bisschen Unterstützung zu holen? Wie wäre es zum Beispiel, wenn du jedes Mal, wenn du dich an den Schreibtisch setzt, nicht darauf wartest, dass die Muse dir ein Zungenkuss verpasst, sondern du setzt dich selbst hin und fängst einfach an zu schreiben. Und zwar nach einem ganz scharfen System. Und genau so ein System biete ich dir an, hier in meinem kleinen, was weiß ich, Null-Euro-Angebot, wie du von der Schreibblockade in den Schreib-Flow kommst. So ein bisschen, das ist jetzt so improvisiert. Ich kann besser denken, wenn ich schreibe. Aber so nach diesem Motto kannst du vorgehen und das dann, weißt du, so ein bisschen anreichern, wenn es dir noch nicht genug ist. Und dann wird halt aus diesem, was eher vorher so ein Zweizeiler war, wird vielleicht dann auf einmal so ein Zehnzeiler. Du kannst auch einen kleinen Radiospot draus schreiben über fünf Zeilen. Nicht? Und das in größerem Maße ist die Grundzutat für einen guten Text. 

CLAUDIA:   Danke Youri.

YOURI: Bitte. 

CLAUDIA:   Ich habe dazu eine Frage, und zwar, was immer wieder- Was ich selbst immer wieder beobachte ist, dass in Texten der- Also, dass Menschen direkt mit "Du" angesprochen werden und der Schmerz sehr intensiv, oder sehr ausführlich besprochen wird, die Situation. Und ich habe dann so ein bis- Ich weiß nicht, glaube, das ist Fremdscham oder so was, ich- Oder ich- Ich fühle dann so etwas, das passt nicht zur Zielgruppe. Weißt du, was ich meine? Nicht? Das ist eigentlich eher das man- Also, ich würde so mit einer anderen Zielgruppe sprechen. Und kannst du da noch was zu sagen? Weil das finde ich auch- Finde ich auch super wichtig.

YOURI: Ja. Das ist so hart. Das sind so Copywriting Basics. Weißt du, so Dinge, die immer wieder herumposaunt werden, insbesondere auch von Leuten, die das sehr runterbrechen, sehr stark vereinfachen. Dann heißt es: Geh in den Schmerz, denn die Weg-von-Motivation, der Schmerz, das Auslösen, das ist der wertvollste Antreiber, der uns halt motiviert. Doch wir haben nicht nur eine Weg-von-Motivation, sondern auch eine Hin-zu-Motivation. Das ist das Zuckerbrot und Peitsche. Und du kannst genauso gut mit schönen Zielbildern anlocken, mit Ergebnissen, mit tollen Versprechungen. Wo du sagst: Wenn du das machst. Nicht? Kann das halt auch jetzt ganz lassen mit den Schreibblockaden. Ich kann dir auch sagen: Hey Claudia, hast du Lust auf mehr Schreib-Flow? Also, dass es so richtig lecker wird. Jedes Mal, wenn du die Tasten berührst, ist das wie so eine kleine Liebesbeziehung zwischen deinen Fingerkuppen und den einzelnen Buchstaben. Und die fließen irgendwann, die verstehen sich so gut, dass das ganze Ding läuft, ohne dass du- Also, ich male so eine schöne- Wie so ein schönes Zielbild, dass etwas Spaß macht und Freude macht. Und das bezeichne ich auch als Marketing aus der Fülle heraus. Wo wir vielleicht ein Problem anerkennen, aber wir reiten nicht ewig darauf herum bis die Menschen am Weinen sind, weil das braucht es nicht. Die Menschen wollen halt schon spüren, okay, du erkennst es an und dann gehen wir in die Lösungsorientierung und bringen die Menschen dann später noch einmal zum Handeln. Und es braucht nicht unbedingt den Schmerz, das ist ein wirkungsvoller Motivator. Doch das brauchen nicht alle Zielgruppen, denn es gibt durchaus auch Zielgruppen, da bin ich so einer, ich bin so Verkaufs-psychologisch gesehen, bin ich ein Hedonist, auch ein Lustkäufer würde man auf Deutsch übersetzt sagen. Ich kaufe manchmal Dinge- Du brauchst mir einfach nur sehr, sehr viele gute Gefühle zu machen. So Shiny-Object-Syndrom habe ich so eine, wo ich halt weiß so, ich guck mir irgendetwas an und weiß, das ist meins. Ich weiß, das habe ich schon gekauft. Ich mache es jetzt gerade nicht aus Vernunft, aber spätestens morgen gehört es mir. Es gibt es ein paar Dinge, wo ich halt so was weiß. Und dann brauchst du mir auch nicht mehr viel Angst oder Schmerz zu machen, sondern ich kaufe das so. Du darfst einfach nur noch die Bahn freimachen, damit ich dahin komme. Also, Schmerz dosiert einsetzen und gehe in die Lösungsorientierung, also sprich das an. Und wichtig auch dabei ist, wenn du halt jetzt wirklich über so doofe Themen sprichst, dann mache es wenigstens unterhaltsam, mache es spaßig. Ich nenne das bei mir zum Beispiel, statt jetzt von biederem, langweiligem Marketing zu sprechen, das nicht konvertiert und das nur mit Floskeln arbeitet, sage ich halt einfach: Hey, kein Bock auf Stock-in-Po-Marketing Fragezeichen? Lust, deinen Larifari-Faktor zu senken? Also, die Worte in dir, die in deinem Text, die larifari sind und die einfach herausschmeißen. Und dann wird das ganze lustig, indem du halt vielleicht so ein bisschen negativ behaftete Probleme in lustige Worte kleidest. Dann verliert das Ganze schon so ein bisschen seine große, bösartige Kulisse. Und dann fühlt sich das auch schön an. Denn ich sage so grundsätzlich: Die Menschen werden in Erinnerung behalten, wie sie sich mit deinen Texten gefühlt haben, mit deiner Website. Und wenn du das mit dem Schmerz so fett aufträgst, dann denken sich die Menschen: Da kommt wieder die Claudia, jetzt gleich muss ich wieder heulen, dann fühle ich mich wieder schlecht. Und wenn das einmal so konditioniert ist, das wollen wir nicht. 

CLAUDIA:   Genau. 

YOURI: Und darum gehe ich sympathisch damit um. Frag halt auch mal so deine innere Uhr: Ist das okay jetzt so? Denn häufig reicht es einfach, wenn wir das anerkennen, dass das Thema präsent ist. Doch wir müssen nicht unbedingt lange darauf rumreiten.

CLAUDIA: Genau. Ja. Gut, du hast jetzt eben von der Schreibblockade gesprochen.

YOURI: Ja. 

CLAUDIA:  Und ich glaube, diese Frage haben auch viele. Also, wer kennt das nicht, mal vorm weißen Blatt zu sitzen? Was-Also, ich habe so meine Tricks, wie ich damit umgehe. Vielleicht verrate ich die gleich auch noch. Aber erzähle du erst mal Youri, was du dann machst, oder was du uns empfehlen kannst, wenn wir mal wieder vor dem weißen Blatt sitzen und uns die Haare raufen, weil uns nichts einfällt.

YOURI: Ich würde dir dazu, Claudia, tatsächlich später mal einen Link zukommen lassen, weil ich habe dazu einen Blogartikel geschrieben, den ich so ein bisschen die Komplettlösung nenne. Da packe ich auch immer wieder alle Tipps rein, wenn mir noch irgendwie was einfällt. Doch ich habe so ein paar Grundgedanken mitgebracht die das Meiste so zusammenfassen. Das erste ist, wenn es nicht mehr läuft, dann haue ich einfach ab. Dann haue ich einfach ab vom Schreibtisch. Dann schmeiß ich halt einfach alles hin und gehe in das, was ich sensorische Deprivation nenne. So heißt das, glaube ich, in der Psychologie. Es geht halt darum, erst mal deinen Kopf von Reizen zu befreien. Dann gehe spazieren, dann gehe ich irgendwie aufs Laufband. Oder ich meditiere eine Runde, oder ich setze mich in den Garten und trinken Kaffee. Ganz wichtig, sensorische Deprivation bedeutet, dass du das Außen leiser drehst, damit es innen lauter werden kann. Denn ganz häufig kann man so diese kleinen, leisen Stimmen in uns drin, die weise Dinge verkünden wollen. Doch wir hören sie nicht, weil alles um uns herum so laut ist, weil wir permanent abgelenkt werden, andere Reize haben. Und da hilft es, wenn du eine Blockade hast, kann es gut sein, dass dir irgendwelche andere Stimmen im Hirn herum wabern. Vielleicht von früheren Mentoren. Ich habe das auch gehabt. Das war tatsächlich mal ein Coaching-Thema bei mir, wo einer meiner Begleiter sich so fest verankert hat, dass ich jedes Mal dachte, wenn ich geschrieben habe: Was wird XYZ jetzt denken? Was würde die Person jetzt anders schreiben. Und das hat mich so begrenzt, so limitiert, dass ich irgendwann mal daran gearbeitet habe mit einem Coach diese Stimme loszuwerden, weil die hat mich klein gehalten und eingeschränkt. Das ist jetzt so ein- Achte mal so ein bisschen, wenn du Stimmen hörst, was ist das für eine Stimme? Von wem kommt die? Vielleicht von einer früheren Deutschlehrerin, oder einem Deutschlehrer? Vielleicht von irgendjemandem, der dich mal gescholten hat auf dem Weg. Nicht? Einfach so ein bisschen überlegen. Das ist jetzt so die eine Sache, sensorische Deprivation, irgend- Erst mal alles um dich herum ruhig schrauben, damit du runterkommen kannst, das ist so das Erste. Das zweite, das ist eng damit verbunden. Das nenne ich Zustandsmanagement. Das kommt jetzt aus meiner Identität als NLP-Trainer, ist für mich die Essenz des Ganzen. NLP, neurolinguistisches Programmieren, wo es halt darum geht zu verstehen, wie du tickst und zu verstehen, wie kannst du das verändern. Und sehr viel davon hat mit State Management zu tun. Also, dass du dir bewusst machst, in was für einem emotionalen Zustand bin ich gerade? Und ist dieser Zustand der richtige, um die Aufgabe zu meistern, die ich hier gerade auf dem Schreibtisch habe? Manchmal ist das so, dass ich irgendwie genervt bin, gestresst bin, dass ich Rückenweh habe vom ewigen Rumsitzen und dann versuche einen besonders kreativen Text zu schreiben. Und wenn du schon mal versucht hast, kreativ zu sein, während du Angst hast, gestresst bist oder Sorgen hast, weißte, das geht so nicht. Also, bevor ich dann hier noch stundenlang sitze und mir die Dinge aus dem Hirn drücke, gehe ich doch einfach mal zum Sport. Sorge dafür, dass mein Hormoncocktail sich verändert, dass meine Gedanken wieder in Wallung kommen und, dass ich mit einem anderen Zustand später an den Schreibtisch zurückkehre. Und ja, vor Corona hätten wir jetzt vielleicht noch gesagt: Ja Youri, das ist doch Luxus, du mit deiner Selbstständigkeit, du kannst das ja, aber Angestellte können das nicht. Wir müssen hier acht Stunden am Schreibtisch sitzen. Das ist halt auch durchaus etwas, was man- Was mehr Beachtung verdient, dass ich zum Beispiel niemals länger als zwei Stunden am Stück am Schreibtisch sitze, weil ich weiß, das ist nicht mehr produktiv. Und dann bewusst weiß, jetzt gehe ich mal ein bisschen aufs Trampolin. Ich habe so ein kleines Bürotrampolin, da hüpfe ich einfach drauf rum und das ist magisch für deinen Zustand, weil du kannst nicht gleichzeitig hüpfen und traurig sein. Es ist tatsächlich erwiesen, das sind so lustige Dinge. Oder halt einfach im Wald sein, in der Natur und das mal auf dich wirken zu lassen, das macht dich noch mal so ein bisschen demütig. Da komme ich dann runter. Also, so gezielt mit deinem Zustand zu arbeiten. Und das kannst du auch in deinem Büro selbst. Ich habe das eben gesagt, ich mache alle Calls hier im Stehen, weil ich halt einfach eine andere Energie habe, wenn ich stehe. Ich nehme Podcast auch nur im Stehen auf. Und wenn ich halt weiß, okay, ich stehe mal einfach auf, Youri, guck mal, was dann passiert? Oder dann habe ich hier unterschiedliche Lichttöne. Nicht? Du siehst das in meinem Hintergrund. Da ist so ein bisschen gelbes Licht, gerade auf diesen Büchern. Ich habe hier so Vollspektrumlampen, nennt man das. Die kannst du einstellen, ob die ganz gleißendes, weißes OP-Saal-Licht haben, so ein bisschen bläulich fast. Oder ob das sehr warm und gelblich ist. Und je nachdem, wie das Licht in meinem Büro ist, denke ich ganz anders, manches stimuliert eher, fördert die Konzentration und manches Licht sorgt halt dafür, dass wir entspannen, uns wohlfühlen, damit experimentieren. Und eines meiner Lieblingstools im Büro, das steht da hinten, das ist mein Aroma-Öl-Diffusor. Also, da kann ich Öle mitreingeben, so Zitrusdüfte oder Lavendeldüfte mag ich total. Manchmal riecht das hier, wie in so einem Thai-Massagestudio hier in meinem Büro. Doch es unterstützt mich dabei in andere Zustände zu kommen und dann auch noch gepaart mit der richtigen Musik. Manchmal läuft es nicht. Und wo ich mir denke: Du hast ja gar keine Musik an, wie will das dann auch laufen? Und weißt du, über die Sinneskanäle, also anderes riechen, anderes hören, mit meinem Körper was anders machen, vielleicht auch was trinken oder so, kann dazu führen, dass du plötzlich anders denkst und dann sich auch Blockaden in deinem Kopf lösen. Und du auch anders schreibst. Nicht? Dein anderes Fühlen ändert auch dein Denken ändert auch dein Schreiben. Und es gibt übrigens, das habe ich mal in irgend so einer Zeitschrift gelesen, es gibt für diesen Aroma-Öl-Diffusor gibt es auch einen Rotweinduft. Und dann duftet das ganze Büro nach Rotwein. Und das ist vielleicht eine sehr, sehr interessante Kombi, wollte ich unbedingt mal mit experimentieren, was das so in meinem Zustand bewirkt. So ein, zwei Gläser Wein, oder Bier sorgen dafür, dass wir so ein bisschen gelassener werden, dass die Hemmschwelle sinkt und wir uns auch trauen Dinge zu sagen. Hier punkto Feigheit. Dinge auszusprechen, die uns sonst nicht über die Lippen kommen, oder über die Tastatur. Und das kann dann auch ganz schön stimulierend sein. Vielleicht noch ein letzter Tipp. Nicht? Wir hatten jetzt sensorische Deprivation, Zustandsmanagement. Eins ist einfach das Thema reframen, also die das neu definieren. So. Statt zu sagen: Ich sitze jetzt hier und ich muss den perfekten Text schreiben. Mir fällt nichts ein. Sagst du einfach: Achja, ich schreibe jetzt keinen Text, ich mache mir mal einfach Notizen, ich schreibe mal einfach unverfänglich so ein bisschen Zeugs auf, was mir gerade in den Sinn kommt, in den Kopf kommt, schreibe ich mal einfach hin. Und es gibt, ich komme jetzt gerade nicht auf seinen Namen. Den habe ich im Blogartikel beschrieben. Es gibt einen Philosophen, der hat so ganze Bücher geschrieben. Der hat gesagt: Nö, ich schreibe nicht, ich muss ja kein Buch schreiben, ich mache mal einfach Notizen und dann überarbeite das vielleicht ein bisschen. Und das nimmt so den Druck der ganzen Situation und entspannt so, weil häufig ist halt so, das Thema Schreibblockaden entsteht, wenn wir uns sehr, sehr viel Druck machen und es Widerstand gibt. Und wenn Druck auf Widerstand stößt, dann hast du eine Blockade, dann ist Stau, dann geht erst mal nichts mehr. Und indem wir das halt neu definieren, so von wegen: So, ich schreibe einfach Unverfängliches, ist ganz egal, wohin es geht. Dann löst das den Druck auf.

CLAUDIA:   Ja. Genau. Eine ähnliche Erfahrung habe ich auch gemacht. Und jetzt verrate ich auch noch meine. Also, die gehen dann auch in dieselbe Richtung. Das Erste ist: Einfach für die Tonne schreiben. Also so, das funktioniert übrigens auch bei Videos und Podcasts und egal, was ihr kreativ fabriziert. Ja. Nehmt euch den Druck, dass es so wie es- Also, dass direkt, sage ich mal, die Endversion rauskommen muss, sondern wirklich so dieses für die Tonne schreiben. Und dann geht schon mal ein bisschen Druck weg. Das ist der erste Tipp von mir. Der zweite Tipp ist: Tanzen. Mucke an und wie wild tanzen und dann Moment legen. Ja. Vielleicht Augen zumachen. Noch so ein bisschen ruhigere Musik hören. Das funktioniert bei mir auch immer ganz gut. Und malen, also zum Beispiel, so Mindmapping machen. Ja. So dieses Thema einfach erst mal so- Also, ich mache- Ich mache das gerne, so auch schon mal visuell, dass ich mir, ja, das funktioniert zum Beispiel gut, wenn du so Produktnamen entwickeln willst, oder wenn es gerade, wenn es um Dienstleistungen geht. Das ist manchmal so komplex, so ein Angebot, was dann so meine Kunden haben, dann muss ich mir das erst mal aufmalen, also visualisieren, damit mir dann- Damit ich überhaupt versteht, was das ist. Und das durch das Malen, oder durch das Aufzeichnen wird es dann klarer. Und das funktioniert auch- Das funktioniert manchmal auch bei Texten, dass ich - Wenn ich mir erstmal was ausmale, dann sehe ich noch andere Facetten, als wenn ich nur schreibe und etwas, was ich total hilfreich finde- Also ich weiß nicht, ob das einer- Können wir ja gleich mal darüber sprechen, einer von euch macht. Ich mache so eine Art Journaling. Das heißt, ich schreibe jeden Tag. Und das- Ich habe das mal- Also, ich habe eigentlich damit angefangen- Wie heißt das? Es gab früher so ein Buch, wie hieß das noch? Der Weg des Künstlers. Ich weiß nicht, ob das kennst, Youri.

YOURI: Die Morgenseiten.

CLAUDIA:   Mit den Morgenseiten. Das habe ich dreieinhalb Jahre lang gemacht. So bin ich überhaupt zum Schreiben gekommen. Ja. Also, ich habe immer schon gerne geschrieben, aber ich hatte kein Vertrauen in meine Schreibe. Ja. Und irgendwann kam dann so ein Wahnsinnspusch an Kreativität durch, weil ich mir alles rausgeschrieben habe, was ich die ganzen Jahre in mich rein gefressen habe. Das ist jetzt schon ziemlich lange her, so 20, 25 Jahre. Aber das hat bei mir wirklich bewirkt, dass die Ideen einfach kommen. Wenn du jeden Tag schreibst, dann passiert einfach viel mehr. Ja. Dann fließt es viel besser durch. So. Das sind meine Tipps noch. Okay. Youri. Ja. Ich bin ein bisschen abgelenkt. Der Chat hat mich gerade so ein bisschen rausgeworfen. Wenn meine Zuschauer, Zuhörer oder ja, die die jetzt hier sind, dich finden wollen, dann erzähle mal von Podcast und deiner Seite. Also, ich mache mal den Link von deiner Webseite in den Chat rein und der kommt natürlich dann auch später in die Shownotes im Podcast. Und ja, jetzt erzähl mal, wo finde dich ich? Du, es gibt viele Wege, die zu mir führen. Also, zuerst meine Website: textedieverkaufen.de. Da findest du meine aktuelle Welt, ich habe da noch einen kleinen Blog. Ich habe da auch meinen Podcast verlinkt, da kommt so alles zusammen. Und auch mein aktuelles Angebot. Ich gehe darauf im Moment noch nicht so sehr ein, aber ich unterstütze in erster Linie Selbstständige und Marketingbegeisterte dazu, ihre Texte- Ihre Botschaft in leckere Worte zu kleiden. Und ich bin gerade dabei, meine gesamte Website zu überarbeiten und die noch toller zu machen und auch weitere Angebote zu entwickeln. Und, weil ich möchte, dass deine Themen hier zeitlos bleiben, erzählen wir mal nicht ein bisschen- Nicht so viel darüber und schauen. Dann lade ich halt einfach ein zu schauen, was gibt es gerade auf meiner Website alles für ein Angebot? Es geht auf jeden Fall darum, mit Spaß und Leichtigkeit zu schreiben und das halt so zu lernen, dass du halt auch verstehst, was machst du da? Wie funktioniert das? Das Ganze mit Neuromarketing, mit Verkaufspsychologie dabei. Und natürlich spielt auch das ganze Thema NLP und Hypnose rein in meine Arbeit. Das formt einen einzigartigen Cocktail, der sehr, sehr viel Spaß macht. Und darüber hinaus kannst du auch in meinem Podcast "Texte, die verkaufen", an meiner Welt schnuppern. Wenn du hier mit meiner Stimme gut zurechtkommst und mit meiner Art, wirst du merken im Podcast findest du genau das Gleiche. Das gibt wöchentlich Impulse von 15 bis 20 Minuten. Immer so viel wie möglich, so kurz wie nötig. Ja, doch so richtig runtergebrochen aufs Wesentliche. Tipps rund ums Thema lecker Schreiben, lecker Texten. Und folgen kannst du mir übrigens auch- Bei LinkedIn bin ich aktiv und bei Instagram. Bei LinkedIn unter meinem Namen Youri Keifens und bei Instagram auch unter "Texte, die verkaufen". Und ich bin da gerne ein Mann des Volkes. Also, wenn dir irgendwas einfällt, irgendeine Frage rund ums Thema hast, immer gerne her damit. Ich freue mich da mit dir in den Dialog zu kommen.

Das war der Expertenaustausch mit Youri Keifens. Es ging dann in der Unternehmerlounge noch weiter mit Fragen aus dem Publikum. Wenn du das nächste Mal auch dabei sein möchtest, um Fragen zu stellen, wenn der nächste Experte in der Ideengarten Unternehmerlounge ist, dann klick unten in den Shownotes auf den Link von der Ideengarten Unternehmerlounge. Die Teilnahme an den Angeboten in der Lounge kostet nichts. Wenn dir diese Episode gefallen hat und du mehr davon hören möchtest, dann hinterlasst doch gerne eine Bewertung bei iTunes und lass ein paar Sternchen da. Ich würde mich total freuen. Damit motivierst du uns weiter zu machen, weiter guten Content zu machen und ich würde mich total freuen. Und ich sag mal: Bis nach meiner Sommerpause. Ich bin spätestens Anfang September wieder hier zu hören, hier auf Sendung. Jetzt mache ich erstmal Urlaub und lass mir viele neue Dinge einfallen. Frische meine Kreativität auf und erhole mich. Jetzt wünsche ich dir einen schönen Restsommer. Wir hören uns im September. Bis bald. Tschüss.